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Susie Twydell teilt mit uns ihre Begeisterung fürs Reisen

Susie Twydell lebt in London und war bereits eine passionierte Weltreisende, bevor sie aufgrund von Multipler Sklerose auf einen Rollstuhl angewiesen war. Sie schockierte vor allem der Mangel an Informationen, der behinderten Reisenden für die Urlaubsvorbereitung zur Verfügung steht. Deshalb gründete sie Wheelchair World – eine gemeinnnützige Organisation in Großbritannien, die versucht, alle weltweit online zur Verfügung stehenden Informationen auf einer Website für reisende Rollstuhlfahrer zu verlinken.

Zur Zeit betreibt sie eine Medien-Kampagne in Großbritannien, um die Website zu verbreiten und Spenden für einen Relaunch aufzutreiben. ReisenmitRollstuhl.de ist mit Susie in Kontakt, um die Begeisterung für das Reisen mit dem Rollstuhl weiterzutragen und gemeinsam Reiseveranstalter aufzufordern, mehr Informationen für behinderte Reisende bereitzustellen. Folgend zeigt uns Susie ihre Gründe, warum das Thema „Reisen mit Behinderung“ für sie so wichtig ist.

Reisen mit Rollstuhl: Warum willst du das Reisen mit Rollstuhl unbedingt promoten?

Susie wird mit einem Kabinenrollstuhl ins Flugzeug gebracht.

Susie: Als Britin gehört für mich der regelmäßige Urlaub zu meiner Kultur und ist so etwas wie ein Menschenrecht! Und da es in UK oft regnerisch und kalt ist, sind wir Briten es gewohnt, ins Ausland zu reisen, damit 10 Tage Urlaub gar

antiert keine 10 Regentage sin

d. Egal, ob du es heiß oder kalt magst, den Strand oder die Berge liebst, irgendwo auf der Welt gibt es einen Ort, an dem du tolle Reiseerlebnisse haben kannst!

In meiner Kindheit bedeutete für meinen Vater, der Schuldirektor war, echter Urlaub, möglichst weit weg von der Schule zu sein. Da Hotels für uns zu teuer waren, reisten wir an Wochenenden und in den Ferien mit einem Wohnwagen in der Gegend umher. Schon damals erfuhr ich, wie gut einem solche Ausflüge auch gesundheitlich tun.

Reisen mit Rollstuhl: Was war deine tollste Erfahrung auf deinen Reisen?

Susie: Ständig fragen mich die Leute: Und was ist dein liebstes Reiseland? Ich muss ihnen dann immer antworten, dass ich in so vielen Ländern war (dieses Jahr reise ich in das 78. Land), dass ich unmöglich eines herausstellen kann, weil jedes einzelne Reiseziel für mich einmalige und aufregende Erlebnisse parat hatte.

Seitdem ich im Rollstuhl sitze (2012), habe ich schon das Nordlicht gesehen, wurde ich von Rettungsschwimmern über einen karibischen Strand getragen und beobachtete einen Riesenameisenbär in den Regenwäldern von Brasilien. Solche Erlebnisse sind umso prägender, je mehr einem andere Menschen dabei hilsbereit zur Seite standen, um sie zu erleben: Am Aussichtspunkt für das Nordlicht beispielsweise sorgte der Reiseführer dafür, dass ich den besten Platz habe und bat andere Touristen, den Weg frei zu machen. In der Karibik passten die Rettungsschwimmer auf meinen Rollstuhl auf, als ich im Wasser war und trugen mich über den Strand vom Rollstuhl ins Wasser und zurück. In Brasilien halfen mir jeden Tag hilfsbereite Menschen ins Auto, mit dem wir dann zur Tierbeobachtung fahren konnten, anstatt auf dem Pferderücken.

Reisen mit Rollstuhl: Wie kann man deiner Meinung nach mehr Menschen motivieren trotz Behinderung in entlegene Länder zu reisen?

Hier geht es zu Susies Website, auf der man viele Links zu Reiseinformationen für behinderte Reisende weltweit findet.

Susie: Jeder hat beim Reisen bestimmte Vorlieben, sucht unterschiedliche Dinge und Erlebnisse im Urlaub und das ist auch bei behinderten Reisenden nicht anders. Für manche Behinderte ist es sehr wichtig, genau zu wissen, was auf sie zukommt und so viele Details über die Anreise, Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten zu wissen. Andere lassen alles auf sich zukommen und stellen sich vor Ort auf die Situation ein. Die meisten liegen vermutlich irgendwo dazwischen. Doch Information ist für alle gerade beim Reisen das allerwichtigste. Sie hilft uns, herauszufinden, welche Reise für uns die richtige ist. Dabei sind die Erfahrungen anderer Rollstuhlreisender besonders wertvoll. Sie zeigen erstens, was alles möglich ist und zweitens wie die Erfahrungen vor Ort waren. Wir können uns gegenseitig motivieren, in dem wir unsere Abenteuer und Erlebnisse auf Reisen teilen – und allen anderen zeigen, dass Reisen mit Behinderung nicht nur MÖGLICH, sondern noch dazu ein fantastisches Erlebnis ist!

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Tags: Aktivitäten mit dem Rollstuhl, Interview

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